Ordnungsamt schaut Corona-Leugnern zu

Rund 200 Musikliebhaber haben sich am Samstag auf dem Platz der Verfassungsfreunde getroffen, um Musikern aus der Ortenau zuzuhören. Gemeinsam haben sie gesungen, getanzt und gelacht. Auf Abstand und Mundschutz haben sie sogar gepfiffen. Geredet wurde auch: Dreimal fünf Minuten. Die genehmigte politische Versammlung ist das nicht gewesen – es war eine Konzertveranstaltung, wie sie zurzeit nicht erlaubt sind, eine lustig-fröhliche Corona-Party zum Austausch der vermeintlich gar nicht gefährlichen Viren. Gegenüber Beobachtern zeigt man sich um so aggressiver: Wieder einmal verlangte Hubert Kraus von der Presse eine Akkreditierung, das Fotografieren wollte er auch verbieten.  

 

Doch, die Polizei war vor Ort, die Beamten waren zum Teil sogar ebenfalls der Meinung, dass das Treiben der Corona-Leugner nicht der Pandemie-Verordnung des Landes entspricht. Das Ordnungsamt der Stadt war auch vertreten, sogar mit gleich zwei Personen, doch die sahen beide offenbar keinen Grund, die Party zu beenden. 

 

Wir fragen uns: Wie will man die Bürger der Stadt eigentlich dazu bewegen, sich diszipliniert an Maßnahmen zu halten, die die Kranken und Schwachen und uns alle vor dem tödlichen Virus schützen sollen, wenn die Verantwortlichen gleichzeitig solch einen Superspreader-Event zulassen? 

 

Vorübergehende Passanten und „vernünftige“ Künstler trauten ihren Augen nicht und zeigten sich in Gesprächen entsetzt über diese leichtsinnige Party. So etwas darf sich in Offenburg nicht wiederholen: Von den mehr als 420 Landkreisen und kreisfreien Städten hat der Ortenaukreis in absoluten Zahlen eine der höchsten Todesraten im gesamten Bundesgebiet – nach Millionenstädten wie Berlin, Köln oder München: Bei uns sind bereits 350 Menschen gestorben.