Schneider, Otto
Politisch Verfolgter
Kommunist
geboren 05. April 1898 in Oberkirch
4. Oktober 1944 ermordet in Mauthausen
Otto Schneider
KPD-Stadtrat in Offenburg 1932, 1933 KZ Heuberg, 1944 KZ Mauthausen, dort am 4. Oktober 1944 ermordet.
Erinnerungen der Tochter Ella Ross, geborene Schneider:
"Also das war so: 1933 sind die Kommunisten alle in Schutzhaft genommen und da ist er abgehauen. Erst ins Elsaß, dann in die Schweiz. Dort hat er Heimweh gehabt und ist wieder zurückgekommen, Versteckt. Einmal gab es einen Disput zwischen ihm und dem Bruder meiner Mutter. Ein Nachbar hat das gehört - und der hat meinen Vater angezeigt. Wir haben in der Kaserne gewohnt, in der Ihlefeldkaserne. Die sind nachts gekommen und haben die Kommunisten geholt: den Bätz Richard, den Brüstle Andreas, meinen Vater, den Haaser Karl. Wer noch dabei war weiss ich nicht. Meine Schwester die war 13 Jahre alt, die ist abgehauen und hat die Anderen warnen wollen, hat aber nur noch Krause Robert angetroffen. Und der ist auf das Dach und ab. Mein Vater und die anderen sind dann auf den Heuberg gekommen. ... Und wie er dann zurück gekommen ist, Oktober 1933, hat er jeden Tag auf die Polizei kommen müssen und sich stellen. Schön hingehen und Heil Hitler sagen, gell! Bevor aber mein Vater verhaftet worden ist, haben sie ja oft Haussuchungen bei uns gemacht. ... 1933 war ich acht Jahre alt. Und dann ist mein Vater vom KZ wieder gekommen.Doch hat er ja keine Arbeit gehabt, vielmehr er hat keine Arbeit gekriegt. Als die Westwallarbeiten angefangen haben musste er dort hin. ... Und 1944, morgens, nach dem Attentat, haben sie ihn dann geholt, und dann ist er auch nich mehr gekommen. Damals 1944, sind ja dann viele geholt worden, nicht nur Kommunisten, auch Sozialdemokraten. Zuerst sind sie auf den Struthof gekommen und dann nach Dachau und dann ist mein Vater nach Mauthausen gekommen. Die anderen sind später wieder gekommen, mein Vater nicht."
Quelle: Ruch/ Verfolgung und Widerstand in Offenburg 1933 - 1945 Reiff Verlag