Leonie Kahn, geb. Schwartz

Hauptstraße 85

Kahn, Leonie geb. Schwartz

geboren 30. August 1891

deportiert nach Gurs

16. September 1942 nach Auschwitz

tot in Auschwitz

 

Leonie Schwartz wurde am 30. August 1891 in Busenberg bei Pirmasens geboren. Am 20. Mai 1912 heiratete sie in Offenburg den Kaufmann Sigmund Kahn. Das junge Paar wohnte zunächst in der Hildastraße 30. Nach dem Umzug in die Augustastraße 4 wurde am 4. Juni des folgenden Jahres ihre Tochter Eri geboren.

Siegmund Kahn war Mitinhaber der Firma Gebrüder Bloch und Nachfolger in einem Bettwarengeschäft an der Ecke Hauptstraße/Ritterstraße. 1925 zog die Familie in die Ritterstraße 2 und bezog eine Wohnung über dem Geschäft.

Nach der Machtübernahme Hitlers im Jahr 1933 wurde das Leben der Familie Kahn zunehmend schwieriger. Am 1. April hatte die SA einen Boykott jüdischer Geschäfte organisiert. Die Hauptstraße war inzwischen in Adolf-Hitler-Straße umbenannt worden. Tochter Eri schloss mit 19 Jahren die Schulzeit ab und besuchte ab April 1933 die örtliche Frauenschule. Im Juli 1937 emigrierte sie in die USA.

Leonie und Sigmund Kahn zogen im gleichen Jahr in die Hauptstraße 57a. Ihr Bettwarengeschäft in der Hauptstraße ist im Adressbuch von 1937 zwar noch aufgeführt, doch höchstwahrscheinlich liefen die Geschäfte aufgrund der nationalsozialistischen Boykottmaßnahmen schlecht. Ab 1939 war Juden der Betrieb von Einzelhandelsgeschäften dann gänzlich verboten. Das Geschäft musste verkauft werden. Im Adressbuch von 1939 ist als neuer Besitzer bereits Emil Fischer eingetragen. 

Am 22. Oktober 1940 wurden Sigmund und Leonie Kahn ins südfranzösische Internierungslager Gurs deportiert. Sigmund starb dort wenige Wochen später, am 1. Dezember 1940. Leonie überlebte das Lager Gurs zwei Jahre lang, wurde dann aber am 16. September 1942 nach Auschwitz deportiert. Dort verliert sich jede Spur. Am 8. Mai 1945, am Tag der Befreiung, wurde sie für tot erklärt.

Quelle: Stadtarchiv Offenburg