Das Bündnis Aufstehen gegen Rassismus und die Grüne Jugend (Bündnis 90/Die Grünen) reinigen am Donnerstag, 9. November, die Stolpersteine  in der Offenburger Innenstadt. Treffpunkt für den gemeinsamen Rundgang ist um 12 Uhr vor dem Rathaus in der Hauptstraße. Alle Offenburger sind herzlich eingeladen, sich an der Aktion zum Gedenken an die ab 1938 deportierten Juden zu beteiligen.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 haben Nationalsozialisten versucht, das öffentliche jüdische Leben in Deutschland auszulöschen. Im ganzen Land hat man Synagogen in Brand gesetzt und zerstört. Durch die anschließenden Pogrome wurden Juden enteignet und deportiert. Die sogenannte „Reichskristallnacht“ bildete dabei den Auftakt zur millionenfachen Ermordung jüdischer Mitbürger. So auch in Offenburg: In den Morgenstunden des 10. Novembers wurden in Offenburg männliche Juden über 16 Jahre verhaftet, um sie nach Gurs, Mauthausen, Dachau und Auschwitz zu deportieren. Und dies war erst der Anfang: In den folgenden Monaten wurden auch Frauen und Kinder „abgeholt“ und in den Konzentrationslagern ermordet.

120 Stolpersteine in der Stadt sind Zeugnisse dieser Verbrechen. Sie sind an zahlreichen Stellen in den Boden eingelassen und markieren Gebäude, die vor ihrer Enteignung in jüdischem Besitz waren oder in denen Deutsche jüdischen Glaubens bis zu ihrer Deportierung gelebt haben. Gemeinsam werden wir diese Steine reinigen: Mit der Putzaktion soll der jüdischen Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns auch in Offenburg gedacht werden. Der Rundgang startet am Donnerstag, 9. November, um 12 Uhr vor dem Rathaus in der Hauptstraße. Mit ihm wollen die Veranstalter ein Zeichen setzen gegen Antisemitismus, Rassismus, Ausgrenzung und Hass in der Gesellschaft (gerade in der vergangenen Woche gab es wieder einen Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim in Bautzen), denn: „Wer im Herzen seiner Lieben lebt, ist ja nicht tot. Tot ist nur, wer vergessen wird“ (Inschrift auf einem Grabstein des jüdischen Friedhofs in Offenburg).