
Werbung für Russlands Angriffskrieg in der Ukraine verspricht ein Vortrag, der für Ende Oktober in der Offenburger Bierkneipe „Brandeck“ angekündigt ist. Die Referenten Reinhold Groß und Inge Moser aus Hohberg dürfen dort wieder einmal ihr Geschäftsmodell der sogenannten „Freundschaftsfahrten“ vorstellen. Unter dem Vorwand der Völkerver-ständigung verkaufen sie teure Mitfahrgelegenheiten nach Russland, um sich dort mit Rechtsextremisten und mutmaßlichen Agenten des russischen Geheimdienstes zu treffen.
Vor kurzem deckte das ARD-Magazin „Monitor“ auf, dass der Hohberger Freundschaftsverein „Druschba“, der vom AfD-Bundestagabgeordneten und Russland-Aktivisten Rainer Rothfuß mitbegründet wurde, mit der Brandenburger Rechtsextremistin Liane Kilinc kooperiert. Sie steht im Verdacht, für den russischen Geheimdienst tätig zu sein. Mit ihrem Verein „Friedensbrücke – Kriegsopferhilfe“ sammelte sie Geld- und Sachspenden für russische Soldaten im Donbass ein.
Unter anderem sollen dabei Bauteile für bewaffnete Drohnen an die Front geliefert worden sein. Als der Generalbundesanwalt 2024 einen Haftbefehl gegen Kilinc erließ, tauchte sie in Russland unter, wie „Monitor“ berichtet. Der ARD-Bericht zeigt unter anderem ein Foto der „Druschba“-Reisegruppe von 2024, auf dem neben Kilinc, Groß und Moser auch der Offenburger Stadtrat Fritz Düker zu sehen ist, der auf einem weiteren Foto zusammen mit der mutmaßlichen Agentin Kilinc die „Druschba“-Fahne präsentiert. In seinen Telegram-Kanälen bewirbt Düker die Veranstaltung im „Brandeck“ , wo auch die AfD regelmäßig ihren Stammtisch abhält, und betreibt damit auch weiterhin das schmutzige Geschäft der russischen Propaganda.
Erst im August warf ein Allgäuer Unternehmen, das die Bundeswehr mit Rüstungstechnik beliefert, einen langjährigen Mitarbeiter raus, weil der nach Recherchen der „Stuttgarter Zeitung“ im Sommer mit „Druschba“ in der russischen Botschaft in Berlin zu Gast war. Außerdem war der Mann auf einer „Reichsbürger“-Demonstration in München als Ordner tätig und mehrfach mit „Druschba“ in Russland unterwegs. Ein Foto zeigt ihn 2022 hinter russischen Flaggen mit dem „Z“-Symbol, das eine Unterstützung für den Angriffskrieg in der Ukraine symbolisiert. Ebenfalls auf dem Bild: Inge Moser und Reinhold Groß aus Hohberg.
Was im „Brandeck“ als „Freundschafts- und Friedensfahrt“ ausgegeben wird, ist in Wahrheit russische Propaganda im Dienste des Kriegsver-brechers Putin. Russland ist kein friedliches Land, die Menschen dort sind nicht frei, wie Stadtrat Düker behauptet. Russland ist ein Land, in dem Oppositionelle in Straflager gesperrt oder getötet werden – wie Alexei Nawalny, der sich 2020 im Schwarzwald von einem Giftanschlag durch den russischen Geheimdienst erholte und später in einer russischen Straf-kolonie unter ungeklärten Umständen starb. Monitor“-Moderator Georg Restle dazu: „Dass es immer noch so viele Menschen in Deutschland gibt, die glauben, Putin gehe es tatsächlich um Frieden in Europa, hat viel mit der Propaganda solcher Organisationen zu tun. Auch deshalb ist es wichtig, diese Netzwerke offenzulegen.“ Ein Stadtrat aus Offenburg und der Vortrag im Brandeck gehören dazu.
Mehr zu den Duschba-Fahrten hier