„Sieg Heil!“ und Hitlergruß in Offenburg

An 400 Orten in Deutschland gab es Ermittlungen, weil der Party-Hit „L’amour toujours“ missbraucht wurde, um die völkisch-nationale Parole „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“ zu verbreiten. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein. Doch nicht auf Sylt, nicht in Sachsen und auch nicht in Thüringen wird nachts „Sieg Heil!“ gegrölt – sondern in Offenburg.



Mitten in der Stadt hat eine Gruppe von acht Männer mehrfach lauthals „Sieg Heil!“ gebrüllt, einer reckt dazu den rechten Arm in den Himmel und zeigt den Hitlergruß – mitten in der Nacht, mitten in der Stadt, wie ein Video aus dem Juni belegt. Der Vorfall ereignete sich vor einem Szene-Treff, in dem rechte Kameraden, Neonazis und AfD-Funktionäre verkehren.



Der Ausruf „Sieg Heil!“ wurde seit den späten zwanziger Jahren von der NSDAP verwendet. Er war ein Instrument der nationalsozialistischen Massenpsychologie, stiftete Gemeinschaft und stellte Gehorsam, Einigkeit und Opferbereitschaft zur Schau. Die rituelle Wirkung solcher Formeln im Dritten Reich haben Historiker wie Victor Klemperer beschrieben.



Die Verwendung der Parole in der Öffentlichkeit fällt unter das Verbot der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gemäß § 86a StGB und führt in der Regel zu Ermittlungen, auch wegen Volksverhetzung. Sie kann mit Geldstrafe oder Freiheitsentzug von bis zu drei Jahren bestraft werden. Die acht Männer wurden von uns beim Staatsschutz angezeigt.

 

Wir sind empört über den Aufzug dieser neonazistischen Truppe, der eine neue Eskalationsstufe rechtsextremer Vorfälle in Offenburg darstellt. Wir würden uns wünschen, dass sich auch die bürgerlichen Parteien im Gemeinderat deutlich vom Rechtsextremismus in der Stadt distanzieren. Gesprächsangebote an die vom Verfassungsschutz beobachtete AfD sind unseres Erachtens kein geeignetes Mittel gegen den Rechtsruck. 

Hier das Video in einer lediglich technisch bearbeitet Version