Die badische AfD um Taras Maygutiak und Thomas Seitz ist mit ihrer politischen Intrige gescheitert, die Landessprecher Sänze und Frohnmaier aus dem Amt zu entfernen. Rädelsführer Reimond Hoffmann schallte auf einem außerordentlichen, durch und durch chaotischen Parteitag in einer viel zu kleinen Stadthalle minutenlanges "Hau ab, hau ab" entgegen.
Um aufzuzeigen, dass die AfD eine undemokratische Partei ist, wären die 3000 Demonstranten vor der Halle in Rottweil gar nicht nötig gewesen: Die Machtkämpfe innerhalb des rechtsextremen Landesvorstands der AfD Baden-Württemberg endeten mit einer Abwahl derjenigen, die nicht freiwillig von ihren Ämtern zurücktreten wollten. Dazu zählte auch der Fraktionsvorsitzende der AfD in Offenburg, Taras Maygutiak. Er und sechs weitere Kameraden haben sich schwer darin verzockt, die rechten Landessprecher Emil Sänze und Markus Frohnmaier mit „schwachsinnigen Anträgen“, wie Alice Weidel sie nannte, durch noch rechtere Politiker zu ersetzen.
Zu den gescheiterten Putschisten gehören neben Hoffmann und Maygutiak Christof Deutscher, Hansjörg Schrade, JA-Sprecher Severin Köhler, Günter Schöttle und Martina Böswald. Da sich diese sieben weigerten, eine Neuwahl des Vorstands durch ihren Rücktritt zu ermöglichen, wurden sie von 70 Prozent der Stimmberechtigten - darunter sämtliche AfD-Funktionäre aus Offenburg - im Block abgewählt. Keiner von ihnen ist mehr im Vorstand.
Alles außer ordentlich!
Im neugewählten Vorstand von Weidels Gnaden sitzen stattdessen Emil Sänze MdL und Markus Frohnmaier MdB als Sprecher, als stellvertretende Vorsitzende Martin Hess MdB, Ruben Rupp MdL, Marc Bernhard MdB und Jürgen Kögel, als Schatzmeister Hans Peter Hörner MdL und Rainer Podeswa MdL a.D., Sandro Scheer als Schriftführer sowie die Beisitzer Lars Haise, Diana Zimmer, Alexander Arpaschi, Benjamin Götz und Anton Baron MdL, der Fraktionsvorsitzende der AfD im Landtag.
Im heimischen Rottweil hat Rechtsextremist Sänze damit seine Festung im Landesverband massiv ausgebaut. Dem neuen Vorstand gehört nur eine einzige Frau an, unter den Männern aber sind auch weiterhin Flügelleute sowie Mitglieder der Jungen Alternative mit Nähe zur Identitären Bewegung. Niemand sollte daher behaupten, dass sich gemäßigte Kräfte durchgesetzt hätten!
Außerdem ist eine fulminante Ämterhäufung festzustellen: In Baden-Württemberg verfügt die AfD über wenig brauchbares Personal. Nicht zuletzt deshalb lag die Versammlungsleitung des Parteitags in den Händen von Torben Braga, dem parlamentarischen Geschäftsführer von Bernd Höcke im thüringischen Landtag. Der hatte wesentlich dazu beigetragen, dass FDP-Mann Thomas Kemmerich 2020 mit den Stimmen der AfD für vier Wochen zum thüringischen Ministerpräsidenten gewählt worden war.
Ob die Wahlen beim Landesparteitag in Rottweil rechtmäßig stattgefunden haben, obwohl offensichtlich stimmberechtigte AfD-Mitglieder die Halle am Samstag nicht betreten durften, ist noch nicht ausgemacht. Den Unterlegenen traut man durchaus zu, dass sie gerichtlich gegen das Ergebnis vorgehen. Reimond Hoffmann jedenfalls teilte vor dem Parteitag bei Facebook mit, sich „im Kampf um Deutschland nicht zu schonen“, kündigte nach seiner Niederlage dann aber an, sich ins Private zurückzuziehen. Vom Amateurpolitiker Maygutiak wünscht man sich dasselbe - politisch ist er mit dem unsolidarischen Vorhaben, die gewählten Sprecher der Landespartei von der Spitze zu putschen, krachend gescheitert.