Aufstehen gegen das Vergessen

 

Anlässlich des Gedenkens an die Reichspogromnacht im Jahr 1938 hat Aufstehen gegen Rassismus wieder Stolpersteine in Offenburg geputzt. Unterstützt wurden wir in diesem Jahr vom Jugendzentrum Kessel, von Solidarity Ortenau, von der Grünen Jugend, von Jungsozialisten sowie vom SPD-Ortsverein. Die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig erinnern auch in Offenburg an das Schicksal der Menschen, die in der NS-Zeit verfolgt, vertrieben, deportiert, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden.

 

Die Steine sind vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer in das Pflaster der Gehwege eingelassen. Bis vor drei Jahren hat Demnig bereits 75000 Stolpersteine verlegt. In fast 30 europäischen Ländern bilden sie inzwischen das weltweit größte dezentrale Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Seit 2019 gibt es sie auch in Straßburg - als erster französischer Großstadt. In Offenburg erinnern viele der 120 Steine auch an die in Gurs internierten jüdischen Männer, Frauen und Kinder der Stadt. Mithilfe der App „Stolpersteine Guide“, die ausführliche Informationen zu den ermordeten Menschen bietet, kann man die Gedenksteine auch in Offenburg leicht finden.

 

Vor der Aktion besuchten wir die aktuelle Sonderausstellung „Gurs 1940“ im Ritterhaus Museum. Sie zeigt die Zustände in dem südfranzösischen Lager, in das im Oktober 1940 rund 6500 badische, saarländische und pfälzische Juden deportiert wurden. Initiiert von den regionalen Gauleitern war dies eine der ersten von den Nationalsozialisten organisierten Verschleppungen jüdischer Deutscher aus ihrer Heimat. 

 

Auch in Offenburg fand die Deportation unter den Augen der Öffentlichkeit statt. Jüdische Mitbürger wurden gezwungen, das Nötigste zusammenzupacken und sich zu einem Sammelpunkt zu begeben. Von dort aus ging es nach Südfrankreich, in die später so genannte "Vorhölle von Auschwitz". Die meisten von ihnen wurden anschließend weitertransportiert und getötet.

 

Die unmenschlichen Bedingungen in Gurs haben viele der Deportierten nicht überlebt. Berichte, Fotos und Zeichnungen der Betroffenen geben Auskunft über die katastrophalen Lebensumstände. Das Ritterhaus Museum hat die Dokumentation durch Biografien, Fotos und Objekte zum Schicksal der Offenburger jüdischen Gemeinde ergänzt. 

 

Organisiert hat die Wanderausstellung mit dem Titel „Gurs 1940“ die Gedenk- und Bildungsstätte „Haus der Wannsee-Konferenz“. Sie möchte einen Beitrag zu einer integrierten und integrierenden europäischen Erzählung über Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung von Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus leisten. In Offenburg ist sie noch bis zum 30. Januar 2022 zu sehen. Ein Besuch lohnt sich – zudem können Texte, Bilder und Filme im Internet besichtigt werden:

 

www.gurs1940.de

https://vimeo.com/534839527

#NieWieder #WiderDasVergessen