Gerade erst hat der mit der Pandemie überforderte Landrat in einer Wutrede verlangt, dass die Bürger der Ortenau ihre Freiheitsrechte zurückerhalten. Dass wir in einer Corona-Diktatur leben, hat er sich vermutlich verkniffen zu erwähnen. Dennoch sind am Sonntag fast 300 Eltern seinem pegidahaften Aufruf gefolgt und haben sich mit ihren Kindern im Grundschulalter (!) und gemeinsam mit knallharten Rechtsextremen vor dem Offenburger Rathaus versammelt. Ihre absurde Forderung: Die Schulen sollen offenbleiben, ihre Kinder aber gefälligst keinen Mundschutz tragen. Dabei steigen die Inzidenzzahlen gerade wieder exponentiell an (aktueller Stand: 100,7) und vor allem in Schulen und Kitas gibt es derzeit immer wieder Ausbrüche!
Um ihr unsoziales und unsolidarisches Anliegen zu unterstreichen, trugen die verantwortungslosen Eltern wie ihre Kinder keinen Mundschutz und hielten sich trotz der Aufforderung auch nicht an die Abstandsregeln. Diese Leute lehnen unser demokratisches System ab und sind nicht bereit, sich den mehrheitlich getroffenen Entscheidungen und den Regeln in unserer Gesellschaft unterzuordnen!
Das Ordnungsamt bestand erneut nicht darauf, dass die Teilnehmer Mundschutz tragen. Offensichtlich reicht eine von uns vorgebrachte Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Amtsleiter nicht aus, um in dieser Frage endlich etwas zu bewegen. Vielleicht ist eine Strafanzeige notwendig, damit sich die Stadt den Covidioten im Gefolge von AfD und Reichsbürgern in den Weg stellt!
Die Polizei beschreibt das widerwärtige Treiben, bei dem ein verantwortungsloser Zahnmediziner der rechtsextremen AfD-Rednerin das Megaphon hielt, in einer Pressemitteilung als „friedliche Kundgebung“. Eine Auflösung sei daher „aus Sicht der Polizei und der Stadt Offenburg unverhältnismäßig gewesen.“
Auf Nachfrage wurde sogar behauptet, dass in der Innenstadt gar keine Maskenpflicht gelte – obwohl erst am Freitag vier Heranwachsende aus diesem Grund unverhältnismäßig scharf von der Polizei kontrolliert wurden. Es wird bei dieser Fehleinschätzung außer Acht gelassen, dass auch die Gefährdung der Gesundheit anderer Menschen eine Form von Gewalt darstellt!
Während die Öffentlichkeit und die betroffenen Familien noch immer keine nachvollziehbare Erklärung vom Landratsamt dafür erhalten, warum gerade die Ortenau mit fast 500 Corona-Toten einen bundesweiten Spitzenplatz unter den Landkreisen einnimmt, macht sich das inzwischen unverhohlen rechtspopulistische Offenburger Tageblatt mal wieder zum Sprachrohr derjenigen, die Demokratie und Gemeinwohl gefährden. Ausführlich darf Versammlungsleiterin Jenny Felde, die schon bei der ersten Querdenker-Demo dabei war, in der Zeitung darüber jammern, wie sie und ihre Kinder (die übrigens zuhause beim Ehemann blieben, damit sie sich nicht infizieren) unter den Pandemiemaßnahmen leiden!
Rechtsextremist Mario Kurz, der demnächst vor Gericht steht, weil er einer Richterin mit Ermordung gedroht hat, war am Samstag ausnahmsweise nicht persönlich dabei: Auf Videos in Sozialen Medien ist zu sehen, wie er auf der Querdenker-Demo in Kassel einen Fotografen verprügelt. Ebenfalls in Kassel dabei waren Coronaleugner Hubert Kraus, der unter den verantwortungslosen Eltern (und Lehrern!) für seine Querdenker/Reichsbürger-Demos warb, sowie sein alberner Adlatus Albert Fahney, der einen Stadtrat der Grünen am Rande der Demo als "A****loch" beschimpfte. Wir sind gespannt, was daraus noch folgt, denn Strafbefehle sitzt der Fahney bekanntlich im Justizvollzug ab!
Und wer weiß: Vielleicht haben die beiden ja ein paar von den aus Kassel mitgebrachten Viren gestern in Offenburg verteilt... sonst besteht noch am kommenden Wochenende Gelegenheit dazu, denn dann wollen sich Covidioten und Rechtsextremisten in Lahr treffen.