Der Schwarzwald bebt

Einige Hotels haben die Reservierungen der AfD für den Landesparteitag in Rottweil am 24./25. Februar storniert. Die Inhaber reagierten damit auf unseren Brief, in dem wir darum gebeten haben. Der Besitzer des Parkhotels brachte sogar eine große Buchungsplattform dazu, keine Gebühren für die Stornierungen zu verlangen, wie der Schwarzwälder Bote berichtet. Danke für die Zivilcourage!

Da unser Schreiben von Familie G., die eine Ferienwohnung in Dormettingen vermietet, in rechte Kreise weitergeleitet wurde, haben wir von Demokratiefeinden aus und um Rottweil Anrufe und Mails mit Beschimpfungen, Beleidigungen und Drohungen erhalten, in die wir gern einen Einblick geben: „Primitivste Verunglimpfungen“ mit „Geifer vor dem Mund“ wirft uns beispielsweise Rudolph H. vor. „Pfui über eine solche Lügenbande ohne Bildung“, hetzt Kai M., wir seien „auch nicht besser wie die AFD, schreiben Olaf G. und Thomas G. in ihren Mails und Silke S. schließt sich an. „Genau so fing es anno 1933 an“, meint Familie Th. zu unserem „widerlichen demokratie-feindlichen Schreiben“.

Der Selbstverlagsautor Armin St. fragt, ob wir „bescheuert“ und „verblödet“ seien und beschimpft uns als „Halbgebildete (chriechisch idiotes)“, denn die AfD sei nicht rechtsextrem. In einem Nachtrag spricht er vom „begrenzten Verstand“ unserer Sprecherin, die er als „kleine dumme Hetzerin“ bezeichnet. Matthias F. hat unsere Mail an Chrupalla, Krah und Hoecke weitergeleitet, weiß aber nicht, wie man ‚hanebüchen‘ schreibt (hat mit Hahn nämlich nichts zu tun). Er meint, dass Hoecke „ein ehrenwerter Mann“ ist und wir uns mit „Wohllust“ (sic) an einer „schmierigen Schmutzkampagne“ gegen ihn beteiligen. „Giftmischer“ seien wir, schreibt der Mann aus Langenwetzendorf/Thüringen, der „gerne alle Freunde der AfD“ unterstützt.

Täter-Opfer-Umkehr

Peter R. glaubt, dass wir zu denen gehören, „die ihre Mitmenschen ‚demokratisch‘ zwangsimpfen wollten“, vor solchen habe er mehr Angst als vor der AfD. Und er hofft, dass die Hoteliers juristisch gegen uns vorgehen. Hannelore K. hält uns wie, alle anderen, für undemokratisch – das ist die typische Täter-Opfer-Umkehr, die wir von Rechten gewohnt sind. „Brandmauern verheißen nichts Gutes“, lässt sie uns wissen und fragt, wo denn die Nächstenliebe bleibe. Susanne S. aus Sulz verlangt Beweise für die Deportationspläne der AfD. Inzwischen behaupten die Rechten sogar, dass Correctiv seine Recherchen längst richtiggestellt habe. Das passiert, wenn man nur „alternative Medien“ konsumiert.

Irene (astor333) schickt Links zu schmutzigen Videos, alle verlinken rechte Nachrichtenkanäle (wie AUF1.tv) und Seiten mit Verschwörungserzählungen. Solche werden auch fleißig in den Mails ausgebreitet, zum Beispiel: „Während dem WEF-Satanstreffen in Davos ergab sich [...] eine dämonische Beschwörungs-Zeremonie, während der eine Hexe die Köpfe der führenden Politiker der Welt anblies und 'segnete' [...]. Ampel und WEF sind das Endprodukt der Verdauung Satans. Oder direkter formuliert, wie von Frau Strack-Zimmermann bevorzugt: Der ‚Scheißhaufen‘ Satans“ (Armin St.). Da stockt einem schon ein wenig der Atem.

Klaus R., der „mit einer Enkelin von Vaters früherem Chef in Verbindung“ steht, die angeblich in Montevideo lebt, „wohin die Familie emigrierte“, beschimpft die Grünen im Rottweiler Kreistag. Früher hat er als „fortschrittlich Denkender Konservativer [...] die CDU gewählt, aber diese Zeiten sind ein für alle Mal vorbei. Einen Aufruf zum Verbot der GRÜNEN habe ich bereits unterzeichnet.“ Die Hasstiraden von Peter K. (Luke T.) sind noch deutlicher: „Ich weiß nicht, aus welchem kaputten Elternhaus Sie stammen, ich weiß nicht mal, wie alt Sie sind, aber ich weiß, wie saudumm Sie sind – da brauch‘ ich nur den Brief an den Hotelier L. zu lesen. Ich weiß auch, dass alle Grünen ‚einen an der Waffel haben‘, und grüne Weiber haben gleich mehrere an der Waffel!“

„Wenn Sie jemanden als rechts bezeichnen, dann geschieht das in einem Atemzug mit der Behauptung, dass es sich um rechtsradikale Rassisten und Nazis handelt. Es handelt sich somit um Verleumdung, Diffamierung, Dämonisierung, Geschichtsclitterung, Hass und Hetze bisschen zur Aufforderung körperlicher Gewalt gegen eine bürgerliche Opposition. In einem Rechtsstaat [...] wäre ihre Organisation gerichtlich aufgelöst und die Drahtzieher wegen Volksverhetzung bestraft worden“, schreibt uns der ehemalige Kölner Ratsherr Wilhelm G. aus Panama und empfiehlt uns, „dringend einen Psychiater aufzusuchen.“ Jacqueline Sch. wünscht sich, dass „das Karma zurückschlägt“, weil so „ekelhafte Menschen“ wie wir „bestraft“ gehören: „Ich schätze Ihr nettes Brieflein wird wohl in sämtlichen Medien erscheinen, einfach nur wiederlich!!?“

Die AfD zittert, weil der Schwarzwald bebt!

35.000 in Freiburg, 25.000 in Karlsruhe, 8000 in Stuttgart, 5000 in Offenburg, 4000 in Lahr: Seit Wochen demonstrieren Hundertausende im ganzen Land gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie. Die politische Mitte ist auf der Straße. Doch wer wirklich ein Zeichen gegen die AfD setzen will, der kommt zur Großdemonstration gegen den Landesparteitag der AfD am 24./25. Februar nach Rottweil. Dort können wir zeigen, dass Demokraten in diesem Land die Mehrheit sind!

Die AfD ist übrigens besorgt, dass sich die Inhaber von Gaststätten und Restaurants ebenfalls um unsere Demokratie sorgen und ihre Parteikameraden nicht bewirten. Wir finden, das ist eine sehr gute Idee und rufen in Rottweil und anderswo explizit dazu auf!