Nachdem die AfD Ortenau in der vergangenen Woche Björn Höcke in Rottweil zugejubelt hat, war in dieser Woche der Rechtsextremist Oliver Hilburger als Redner beim Kreisverband mit seinem neuen Vorstand um Taras Maygutiak, Knut Weißenrieder, Hartmut Vogt, Sven Haller, Steffen Hausser, Günther Geng und Christian Eggs zu Gast: Beim rechten Stammtisch im Offenburger „Gasthaus Brandeck“ hielt der Gründer und Vorsitzende des Vereins „Zentrum“ (ehemals „Zentrum Automobil“) einen Vortrag über „alternative Gewerkschaften“.
Der im Internet auch als „faschistoid“ bezeichnete Hilburger ist ehemaliges Mitglied der rechtsextremen Rockband „Noie Werte“, deren Musik die terroristische
Vereinigung NSU im März 2001 zur Untermalung eines Bekennervideos nutzte. Beate Zschäpe führte in ihren Verhören unter anderem diese Band als Grund dafür an, weshalb sie in die rechte Szene
abrutschte. Ein Gericht kam bei der Beschäftigung mit dem Auftreten der Band und ihren Liedtexten zu dem Schluss, dass diese Assoziationen zum nationalsozialistischen Regime wecken,
gewaltverherrlichend seien und von einer verfassungsfeindlichen Ideologie zeugten.
Die Band und auch Hilburger selbst sind gut vernetzt in der Neonazis-Szene in Deutschland und in Europa, etwa in der inzwischen verbotenen Terrororganisation „Blood
& Honour“, in den rechtsextremen Parteien NPD und III. Weg oder den „Freien Sachsen“. Hilburger tritt unter anderem mit Jürgen Elsässer auf, dem Geschäftsführer des rechtsextremen
Compact-Magazins, mit Martin Sellner von der Identitären Bewegung, dem Pegida-Gründer Lutz Bachmann und häufig auch beim rechtsradikalen AfD-Flügel und dem Faschisten Bernd Höcke. In den
vergangenen Jahren war Hilburger auch bei Querdenker-Veranstaltungen, Corona-Protesten und im Pflegebereich aktiv.
Es ist nicht der erste Auftritt Hillburgers in Offenburg. Bereits im März war er mit eine Stand der Pseudo-Gewerkschaft auf dem Landesparteitag der AfD in der Oberrheinhalle vertreten. Dabei hatte „Zentrum“ gegen Höckes Willen noch 2021 auf der Unvereinbarkeitsliste der AfD gestanden, selbst die Parteivorsitzende bezeichnete den Verein damals als "höchst toxisch”. Der thüringische Verfassungsschutz warnte 2021 vor der Pseudo-Gewerkschaft, die auch mit dem rechtsradikalen Verein „Ein Prozent“ kooperiert. Seither zeigte sich die AfD nur selten mit der radikalen Gruppierung. Bei der AfD Ortenau sind die Neonazis im Brandeck jedoch willkommen.
Zum rechten Verein „Zentrum“ gehört auch der ehemalige Schatzmeister des AfD-Kreisverbands Ortenau, Daniel Hurlebaus, der sich als Betriebsrat bei der Würth GmbH in Künzelsau versucht hat. Dort trat er zur Betriebsratswahl als „Zentrum“-Mitglied an. Hurlebaus war früher Jugendgemeinderat in Offenburg und Mitglied der Jungen Union. 2016 hatte er sich für einen Platz auf der AfD-Wahlliste zur Bundestagswahl beworben, 2020 referierte auch er beim Stammtisch der AfD Ortenau zum Thema “Betriebsrat”. Das Politmagazin Monitor berichtete über Verbindungen des „Zentrums“ zur NPD.